Ein Problem unserer heutigen Zeit ist die Verschmutzung von Gewässern. Algen sind der Spiegel unserer Gewässer. Sie signalisieren uns, wie es den Meeren, Seen und Flüssen unserer Erde geht.
Ich bin in die fazinierende Welt dieser einzigartigen Meerespflanzen während einer einjährigen Reise entlang der europäischen Atlantikküste (Frankreich, Spanien, Portugal) eingetaucht.
Die stimmungsvollen Portraits der fragilen Wasserpflanzen, lassen den Betrachter in die atemberaubende Welt der Algen eintauchen. Durch den ästhetischen Anblick dieser Pflanzen in den Aufnahmen bekommen Algen die Aufmerksamkeit und werden als Botschafter unserer Meere wahrgenommen.
Die Bedeutung der Algen als reinigende Kraft der Meere ist immens. Durch Kontamination der Meere wird das bestehende System durch übermäßiges Wachstum von Algen aus dem Gleichgewicht gebracht, was eine Gefahr für das Ökosystem Meer darstellt.
Mit dieser Arbeit will ich diesem Ökosystem eine Stimme geben, denn unsere Meere und wir selbst als Menschen, sind mehr denn je auf einen achtsamen Umgang mit ihm angewiesen.
Fotografie hat die Aufgabe, uns Dinge, Geschehnisse, Emotionen und weniger Sichtbares vor Augen zu führen. In diesem speziellen Fall an die Oberfläche zu holen: Algen sehen zwar wie Pflanzen aus, sind aber Photosynthese betreibende Organismen, ein Indikator für den Zustand unserer Gewässer.
Die vorliegende fünfteilige Arbeit mit Farbfotografien zeigt uns auf beeindruckend betörende Weise die Fragilität dieser pflanzen gleichen Organismen. Die fotografische Methode und die formale Präsentation bestechen durch ihre in sich schlüssige Konsistenz mit gleichzeitigem kunsthistorischem Bezug zu den botanischen Zeichnungen und Drucken des 18. Jahrhunderts. Dieser Bezug wird durch die Präsentation in einem schaukastenartigen Rahmen nochmals verstärkt und verführt den/die Betrachter*in zum genauen Studieren dieser Organismen mit ihren filigranen Strukturen. Dies und die Tatsache, dass die Fotodrucke auf einem speziellen Algenpapier gefertigt wurden, überzeugte die Jury.
Surfer verbringen viel Zeit auf dem Wasser.
Geduldig wartend auf die richtige Welle, um sich von ihrer Energie tragen zu lassen. Man ist vollkommen in diesen Moment. Zwischen Wasser und Himmel, Gedanken verloren wartend, `Between Lines´.
Das Gedankenkarussell hält für einen Moment an. Man ist absolut im Hier und Jetzt. Viele von uns suchen diesen Moment, der vollkommenen Verschmelzung mit der Umgebung. Das Gefühl der Erdung und Verbundenheit gibt uns Kraft.
Es lässt uns immer wieder nach diesem einzigartigen Moment suchen.
Fotografieren ist für mich ein Prozess. Mit der Kamera begebe ich mich auf eine Reise. Das fertige Bild ist das Ergebnis eines großen Sturms innerer Prozesse. `Waves´ entstand aus einer jahrelangen Auseinandersetzung mit mir, dem Wasser und der Zeit. Wellen entstehen meist durch Stürme auf dem offenen Meer. Der Sturm gibt Energie ins Wasser, die dann auf eine lange Reise geht. Wenn alles zueinander passt, Wasser, Wind und Zeit, entstehen perfekte Wellen. Sie sind mehr oder weniger Zufallsprodukte. Keine Welle gleicht der anderen. So wie die Zeit, die wir erleben, nie einer anderen gleicht. Mit der Kamera besteht die Möglichkeit, zwei Phasen der Zeit festzuhalten: die Vergangenheit und die Gegenwart. Die Zukunft bleibt auch der Kamera verborgen. Beim fotografieren ist das Bild, das entsteht immer anders. Es ist nie gleich. Der Zufall entscheidet wie das Bild von Vergangenheit und Gegenwart in der Zukunft aussieht.
Unsere Wahrnehmung ist etwas sehr komplexes. Eines der wichtigsten Instrumente ist das Auge. Erst durch das Licht können wir mit den Augen sehen. Das Spiel mit Licht und Zeit ermöglicht mit der Kamera Dinge zu absorbieren. Bilder werden dadurch auf das Wesentliche reduziert. So entstand ABSTRACT. Mit der Überbelichtung wurde der Ort abstrahiert. Der Surfer schwebt so zwischen Zeit und Raum. Das, was eigentlich da ist, ist für das Auge nicht mehr sichtbar. Es wird zu einer Illusion.
Durch die Fotografie habe ich immer wieder die Möglichkeit meine Perspektive zu wechseln. Sie ist ein wichtiges Instrument, um neue Bilder zu erschaffen. Wenn es hektisch ist, bin ich oft blockiert und sehe meine Umgebung mit meinem gewohnten Blick. Diese Brille hat sich mit der Zeit durch meine Erfahrungen entwickelt. Sie ist in diesem Moment meine Sicherheit, das Gewohnte, meine Wirklichkeit und Realität. Doch wenn ich offen und flexibel bin, schaffe ich es meine Perspektiven zu wechseln und mich auf Neues, Unbekanntes einzulassen. Dies ist die Kunst das Universum in seiner vollen Kraft zu entdecken und mehr zu sehen, als es auf den ersten Blick zu sehen gibt.